- Lina -
Dieses Magiearmband war wirklich toll! Jetzt wusste ich immer, ob und wie viel ich noch zaubern konnte. Im Moment war mein Balken fast zur Hälfte gefüllt – schließlich hatte ich zuvor die Zeit beeinflusst. Als ich auf den Balken tippte, erschien eine Reihe an Informationen in der Luft. Demnach hatte ich eine Magiestärke von 5.
Es stand aber auch eine Warnung daneben: Sehr starke Magie, aber auch sehr schnell entladen. Das heißt, ich konnte die Magie nicht so oft einsetzten, weil sie mehr Energie erforderte. Selbst meine Magieart war aufgelistet: Gedankenwunschmagie.
Ich blickte zu Louisa. Ihr Balken war bis zum Ende hin grün angefüllt. »Tipp drauf, dann siehst du sogar Details!«, informierte ich sie. »Wow!«, staunte sie, als die Anzeige auftauchte. »Ich habe eine Magiestärke von 3! Und meine Magieart ist die der Magieblitze.« »Das stimmt!«, schmunzelte ich und zeigte ihr meine eigene Anzeige.
Auch Larissa hatte die Details entdeckt. »Schaut mal! Ich muss auch Magie haben!«, rief sie laut. Doch bevor ich in ihre Richtung gehen konnte, wurde wieder alles weiß.

Sekunden später standen wir erneut auf der kleinen Lichtung rund um die Teufelshöhle, als ob wir nie weggewesen wären.
»Puh! Das ging jetzt aber schnell!«, japste Louisa. Sofort gingen wir zu Larissa, die ganz aufgeregt war. »Schaut mal her!« Als sie auf ihr Armband tippte, konnte ich lesen, dass sie eine Magiestärke von 0,1 hatte. »Hier steht, erst wenn ich einen magischen Gegenstand in der Hand habe, kann sich meine Magie entfalten. Dann kann ich endlich auch richtig zaubern!«

Während Larissa glücklich versuchte, einen Stein zu verwandeln, wandte ich mich an meine Schwester: »Sag mal, Louisa, wo hast du eigentlich die Uhr, die uns Crystal, die Oberelfe, gegeben hat? Es wäre sicher nicht verkehrt, mal zu schauen, wie viel Zeit wir noch haben.« »Ah, sicher!« Louisa zog die Uhr aus ihrer Tasche und klappte den Deckel auf.
Viel Zeit blieb uns nicht mehr… Der 22. Dezember neigte sich dem Ende zu – wir sollten uns wirklich beeilen.
»Bis morgen Abend müssen wir das Amulett haben, damit wir es rechtzeitig schaffen!«, sagte ich. Auch Larissa stieß wieder zu uns. »Und, funktioniert die Magie?«, fragte Louisa. »Nein«, antwortete sie mit hängenden Schultern. »Aber immerhin funktioniert der Kompass.«
Und tatsächlich, die Nadel zeigte in eine bestimmte Richtung. Dort irgendwo musste das Amulett sein.
Heute wollten wir aber nicht mehr aufbrechen. Wir beschlossen, zuerst ein Nachtlager auf einer kleinen Lichtung einzurichten, um morgen ausgeruht zu sein.

Larissa und ich hatten Holz gesammelt und Louisa hatte es mit Hilfe ihrer Magie angezündet. Ich hatte währenddessen ein wenig herumprobiert und es war mir ein Zauber gelungen. Also versuchte ich es erneut, mit Erfolg: Wenn ich den Wunsch dachte und gleichzeitig an das Ergebnis dachte, konnte ich Magie wirken, selbst ohne Angst oder Ärger.
Mit diesem Wissen baute ich eine unsichtbare Schutzkuppel über die Lichtung, die wilde Tiere draußen und die Wärme drinnen hielt. Dadurch war die Temperatur einigermaßen erträglich, denn jetzt, im Dunkeln, war es eisig kalt geworden.
Dennoch kuschelten wir uns zum Schlafen aneinander, in eine Schneemulde, um uns gegenseitig zu wärmen.

Nach einer Weile stupste mich Louisa an: »Ich kann nicht schlafen. Ich hab Angst, dass wir es nicht rechtzeitig schaffen.« »Brauchst du nicht…«, beruhigte ich sie. »Alles wird gut!«
Aber da war ich mir eigentlich selbst nicht mehr so sicher…