- Louisa -
Der Palast war wunderschön! In so einem möchte ich einmal leben!
Es gab mehrere hohe Türmchen, die oben manchmal ein Zwiebeldach, eine Spitze oder eine Kuppel hatten. Dazwischen thronte ein mehrstöckiges Gebäude mit mehreren Flügeln. Die Fassade glänzte vor Gold. Aberhunderte von Statuen waren in die Säulen gemeißelt und auf Mauern und Türmen befestigt worden. Umringt war das Ganze von einer wunderbaren Gartenanlage.
Der Palast hatte auch verschiedene Farben. So waren ein Flügel und die dazugehörigen Türen und Gärten in einem zarten Rosa gehalten. Ein anderer in Pastellgelb und wieder ein anderer in einem wunderschönen Hellblau.
Ich muss gestehen, mir stand der Mund offen, als ich den Palast erblickte. So etwas hatte ich noch nie zuvor gesehen, nicht einmal auf einer Zeichnung. Mann, wie gerne hätte ich auch so einen Palast…
»Wow! Das nenn ich mal imposant«, hauchte meine Schwester. Ich hoffte, dass wir in den blauen Teil kämen. Die Farbe war wirklich toll. Alva war in der Zwischenzeit schon ein Stück vorausgeflogen. »Kommt ihr?«

Wir traten durch ein hohes Eingangsportal in den blauen Flügel des Palastes. Innen war das Gebäude nicht weniger prunkvoll. Auch hier waren die Wände in einem leichten Blau gestrichen.
Ein Diener geleitete uns in einen großen Saal. An allen Wänden waren Spiegel angebracht, die den Saal riesig wirken ließen. Glitzernde Kronleuchter hingen von der kunstvoll mit Fresken verzierten Decke.
In der Mitte des Saales stand eine Art Thron. Daraus erhob sich eine Elfe in der Größe eines Menschen. »Hallo, liebe Freunde!«, begrüßte sie uns. »Kommt mit!«

Sie führte uns in einen Raum mit einem Tisch und bat uns, Platz zu nehmen. »Ich bin Crystal, die oberste Elfe. Ihr seid also meinem Ruf gefolgt? Sehr mutig von euch! Danke, Alva, dass du sie hergeführt hast.« »Kein Problem!« »Aber jetzt zum schlechten Teil. Der Weihnachtsmann ist in einen tiefen Schlaf gefallen, der nicht mehr enden will. Wir befürchten, dass er absichtlich von jemandem vergiftet wurde. Aber wir haben herausgefunden, dass es ein magisches Amulett gibt, das ihn heilen kann. Wir Elfen können es aber nicht berühren, weil die starke Magie unsere eigene vernichten würde. Deshalb haben wir nach euch geschickt. Helft ihr uns, das Amulett zu holen?« »Na klar!«, rief ich sofort. Dann blickte ich zu Lina. »Ja, wenn wir schon hier sind…«, willigte auch sie ein.

»Super! Wir Elfen können weiter an den Geschenken arbeiten, aber bis zum 24. Dezember um Mitternacht muss der Weihnachtsmann das Amulett haben, um die Geschenke rechtzeitig auszuliefern. Ansonsten wird er nie mehr wieder aufwachen und Weihnachten wird untergehen…«
Innerlich jubelte ich auf. Endlich würde ich ein waschechtes Abenteuer erleben!

»Ihr müsst zur Teufelshöhle. Darin befindet sich das Amulett. Ich denke, ihr erkennt es, wenn ihr es seht.« Crystal führte uns eine Treppe hinunter. Wir traten durch eine kleine Tür in einen Raum. Es war die Küche.
»Bedient euch«, sagte Crystal. »Ihr werdet viel Energie brauchen« Also füllten wir unsere Bäuche und packten auch noch etwas Proviant in unsere Rucksäcke. Danach folgten wir Crystal zum Palasttor.

»Hier!«, sagte die Oberelfe und drückte mir ein goldenes Kästchen in die Hand. »Das ist eine Uhr. Klapp sie auf« Als ich den Deckel anhob, erblickte ich ein Uhrwerk und einen Zeiger. Oben stand eine große 0. »Mit dieser Uhr seht ihr immer und überall, wie viel Zeit euch noch bleibt. Bewahre sie gut!«
Vorsichtig steckte ich sie in meine Tasche. Dann machten wir uns zum Aufbruch bereit.
»Geht von hier aus nach Norden. Dann fragt ihr jemanden nach dem Weg oder folgt den Wegweisern. Viel Glück! Und vergesst nicht:

Vor Mitternacht! Sonst ist Weihnachten für immer verloren!«