- Louisa -
Die dunkle Wolke begann, sich aufzulösen. Immer deutlicher wurde die Gestalt, die in ihrer Mitte stand. Schließlich war es ganz klar: es war der Dunkle Magier, Larissas Vater.
Voller Angst flüsterte ich Lina zu: »Was sollen wir jetzt tun?«, doch ausnahmsweise hatte auch sie keine Ahnung. Wir mussten schnellstmöglich aus diesem Haus fliehen und zum Palast, aber wie?!?

Der böse Magier setzte zu einer kleinen Rede an: »Soso, also habt ihr euch gegen mich entschieden. Dann werde ich euch leider loswerden müssen. Ihr habt es so gewollt. Und zu dir, Larissa, du hast mich schwer enttäuscht! Das werde ich dir nie verzeihen!«
Vorsichtig tastete ich mich rückwärts an der Wand entlang. Vielleicht konnten wir durch ein Fenster nach draußen gelangen. Ich spürte eine Türklinke und drückte sie hinunter. Die Tür schwang auf.
»Denkt nicht einmal daran, zu fliehen!«, rief der Dunkle Magier und mit einem kurzen Murmeln wurde ich in die Luft gerissen, in den Raum und gegen eine Wand geschleudert. Schmerzhaft landete ich in einem Bücherregal und die Bücher fielen rund um herum mich auf den Boden.
»Wie ich sehe, hast du auch mein Amulett gestohlen, Larissa. Gib es mir jetzt zurück und ich werde dich verschonen. Entscheide dich!« »Niemals!«, rief Larissa und ein Magieblitz traf ihren Vater.

»Gut, ihr wollt kämpfen? Dann solltet ihr die Gelegenheit dazu nutzen…« Und damit schleuderte er auch meine Schwester in den Raum. Voller Wut schnappte ich mir ein Buch vom Boden und pfefferte es auf ihn. Aber bevor das Buch ihn auch nur berühren konnte, murmelte der Dunkle Magier ein paar Worte und das Buch verglühte in der Luft.
Dennoch warf ich weiter Bücher auf ihn, damit er abgelenkt wurde und in der Zwischenzeit keine anderen Sprüche murmeln konnte. So hatte Larissa genug Zeit, sich hinter ihren Vater zu stellen und ihm einen weiteren Magieblitz zu verpassen.

»Ihr seid schlauer, als ich gedacht habe… Aber mich könnt ihr nicht besiegen!« Er trat in die Mitte des Raumes, breitete die Arme aus und begann, sich zu drehen. Eine schwarze Wolke bildete sich und drehte sich um ihn.
In diesem Moment kam mir eine Idee. Ich rieb meine Handflächen aneinander und presste sie auf den Boden neben mir. Augenblicklich breitete sich kreisförmig Eis aus. Larissas Vater rutschte auf dem gefrorenen Boden aus und landete auf dem Rücken. Rasch löste sich die kugelförmige Wolke auf.
Mein Magiearmband blinkte auf. Meine Magie war aufgebraucht. So konnte ich nur noch zusehen, wie Lina mit ihrer Gedankenmagie den Kronleuchter an der Decke herunterfallen ließ. Der Bösewicht bemerkte es in letzter Sekunde und murmelte etwas. Sofort verwandelte sich der Leuchter und rieselte als Konfetti auf den Boden.
Ich wunderte mich. Gab es so etwas wie Wortmagie? Doch ich konnte mir keine weiteren Gedanken mehr machen, weil der Dunkle Magier jetzt wieder aufstand. Er schien kein bisschen geschwächt.

»Jetzt mache ich euch fertig!«, brüllte er und begann erneut, sich zu drehen, das Eis war längst aufgetaut. Die dunkle Wolke erschien erneut, verdichtete sich und bildete eine tiefschwarze Kugel.
Diese schleuderte der Dunkle Magier jetzt auf den Boden vor uns.

Sie schlug auf.

Meine Welt explodierte.