- Larissa -
Staub wirbelte auf, Gegenstände flogen durch die Luft. Lina hatte es geschafft, einen Schutz über uns beide zu bilden, aber Louisa lag am anderen Ende des Raumes auf dem Boden.
»Zuerst er!«, rief Lina. »Wir zwei zusammen können es schaffen, er ist durch die Explosion sehr geschwächt.« Ich reagierte zuerst nicht. Er war ja immer noch mein Vater.
Lina schien mein Zögern zu bemerken, denn sie antwortete sanft: »Keine Angst. Wir zwei allein können gar nichts gegen ihn ausrichten. Wir schwächen ihn nur so sehr, bis er uns nicht mehr aufhalten kann und fesseln ihn hier. Okay?«
Also gab ich mir einen Ruck. Nach allem, was er getan hatte, war mir alles recht. »Also gut! Bringen wir es hinter uns«, sagte ich mit Entschlossenheit in der Stimme.
»Ich glaube, das Amulett verstärkt die Magie. Also werde ich jetzt versuchen, meine Magie auf dich zu leiten«, erklärte Lina, »und du webst damit einen Schutzzauber, der deinen Vater vom Zaubern abhält. Meinst du, das kriegst du hin?« Ich nickte nur stumm.

Ein Kribbeln durchfuhr meinen ganzen Körper, als Lina ihre Hände auf meine Schultern legte. Ich konzentrierte mich auf den Bannzauber, schloss meine Finger um das Amulett und…
Zapp!
Blitze, stärker als je zuvor zuckten aus dem Amulett. Sie umschlossen meinen Vater, bildeten ein Netz, das sich immer weiter verstärkte. Immer mehr Magie strömte durch mich, das Netz wurde fester und schließlich eine Kugel. Mein Vater lag, immer noch bewusstlos, darin und würde so bald auch nicht mehr herauskommen. Sanft schwebte die Kugel in der Luft und pulsierte alle paar Sekunden.
Die Magie versiegte, mein Armand flackerte kurz auf, dann erlosch es ganz. Ich fühlte mich vollkommen ausgelaugt. Jegliche Energie war mit der Magie verflossen.

Erst jetzt fiel mir ein, dass Louisa immer noch am Boden lag. »Louisa! Was ist mit ihr?« Gemeinsam liefen wir zu ihr hinüber. Sanft rüttelte Lina sie am Arm, aber Louisa rührte sich nicht. Jetzt kniete ich mich auch auf den Boden und schüttelte sie an der Schulter.
Bange Sekunden verstrichen.
Louisa schlug die Augen auf. »Was ist passiert?«

Abwechselnd berichteten ich und Lina, was passiert war. »Cool! Und er kann jetzt wirklich nichts mehr anrichten?« »Ich hoffe es…« »Aber jetzt müssen wir weiter«, warf ich ein.
Ich führte uns zur Tür uns schloss auf. Dann verließen wir das Schloss in Richtung Palast.

Aber wohin mussten wir gehen? Ich hatte keine Ahnung, jedoch machte Louisa einen Vorschlag: »Versuch mal, den Kompass umzustellen auf den Palast!« Und tatsächlich! Nachdem ich an ein paar Rädchen geschraubt hatte, zeigte der Kompass eine Richtung an.
»Wir haben nur noch eine Stunde bis Mitternacht!«, rief Louisa mit Blick auf die Golduhr. Mist!

Wie sollten wir so schnell ans andere Ende von Winterland kommen, wo doch all unsere Magie aufgebraucht war?!?