- Larissa -
Voller Entsetzen blickte ich mich um. Ich hatte erst einmal im Leben einen Schneewolf gesehen, und jetzt waren es gleich so viele auf einmal. Und erst diese roten Augen… So etwas war doch nicht normal!
Einer der Schneewölfe fletschte die Lefzen und trat einen Schritt näher. Wir wichen zurück, aber auch von hinten schlich ein Wolf auf uns zu.
Die Wölfe rückten immer näher und umkreisten uns vollends. Nirgends gab es einen Fluchtweg. Vor Schreck wie gelähmt standen wir in der Mitte und warteten ab, was passieren würde.

Auf einmal wurde alles still. Kein Vogel zwitscherte, kein Laub raschelte. Selbst das Knurren der Wölfe war verstummt. Kein Laut erklang.
Ich blickte zu meinen neuen Freunden. Louisa blickte hin und her, die Augen weit aufgerissen. Lina hingegen hatte die Augen geschlossen und die Hände zu Fäusten geballt.
Ich blickte zurück zu den Wölfen. Blitzschnell veränderte sich alles.

Das Rot in den Augen der Wölfe verblasste. Ihre angespannte Haltung löste sich und sie wichen zurück. Ein Wolf mit seidigem Fell, schöner als alle anderen, ging ein paar Schritte auf uns zu. »Hallo meine Freunde. Danke! Nicht viele würden so etwas zustande bringen«, sagte der Wolf mit einer tiefen, angenehmen Stimme.

Lina klärte uns schnell auf: »Als ich Panik bekommen hatte, habe ich mir einfach gewünscht, dass die Wölfe normal werden und wir uns mit ihnen unterhalten können.« Der Leitwolf meldete sich erneut zu Wort: »Ja, genau. Wir wurden von einem mächtigen, bösen Zauber getroffen, der uns befahl, alle anzugreifen, denen wir begegneten. Doch du, Lina, hast uns erlöst. Du hast eine sehr starke Magie und bist sehr begabt. Ich möchte mich nochmals bei dir bedanken. Aber jetzt erzählt mal, was wollt ihr hier?«
Ich war baff. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, dass Linas Magie derart mächtig war. Sie hatte sogar den Wolf zum Sprechen gebracht!
Ich kannte die Schwestern ja noch nicht lange, aber ich ahnte, dass es noch spannend werden würde.

Gleich nachdem wir erzählt hatten, dass wir zur Teufelshöhle wollten, willigte der Wolf ein, uns hinzuführen. »Ich kenne mich in diesem Wald sehr gut aus. Folgt mir!« rief der Wolf.
Auf dem Weg war Louisa total aufgeregt, weil Lina so starke magische Fähigkeiten entwickelt hatte. »Und? Wie hat es sich angefühlt?« Lina grummelte nur und wollte nicht darüber reden. Ich glaube, ihr war diese Magie immer noch nicht ganz geheuer.

Schon kam die Höhle in unser Blickfeld. Wir verabschiedeten uns von den Wölfen und betraten die finstere Öffnung. »Unheimlich«, murmelte Louisa. Überall wanderten dunkle Schatten über die Felswände. Plötzlich klickte es. »Ups!«, rief Lina, die auf eine Steinfliese getreten war…
Im selben Moment zischte eine metallene Pfeilspitze aus der Wand, direkt auf uns zu. Und es sollte nicht die Einzige bleiben…